Randphänomene (Randpalten, Verfärbung, Karies) an Restaurationen werden noch immer sehr schnell mit einem Versagen der Restauration gleichgesetzt und im Gegensatz zur Primärkaries gibt es kaum evidenzbasierte Therapierichtlinien. Seit jeher wird der Grenzschicht zwischen Zahn und Restauration eine hohe Verwundbarkeit zugemessen, obwohl es diesbezüglich wenig belastbare wissenschaftliche Erkenntnisse gibt. Dahingegen nimmt das Arbeitsvolumen von Neuanfertigungen etwa 30-50% der Arbeitszeit des Zahnarztes ein. Dies bedeutet nicht nur hohe Kosten für Patient und Sozialsystem, sondern kann auch zu Vertrauensverlust des Patienten und Frustration beim Praktiker führen. Im Praxisalltag ist der Zahnarzt auf sich selbst gestellt und hat es mit dem eigenen Wissen und Gewissen zu entscheiden. Zwischen dem „erst mal abwarten“ und „alles neu!“ ist viel möglich. Anhand der wissenschaftlichen Literatur und klinischer Fälle versucht der Autor in Ermangelung klarer Richtlinien zum Nachdenken anregen und die Grenzen zwischen der Indikation vaon nichtinvasiven, minimal invasiven und notwendig invasiven Vorgehen auszuloten. Im Vorfeld des Vortrags wird den Teilnehmern ein Link zu einem Fragebogen geschickt worin anhand einiger Patientenfälle („paper cases“) die persönlichen klinischen Entscheidungen der Teilnehmer registriert wird. Als Abschluss der Veranstaltung dem wird zu den exemplarischen Fällen und Fragen zur Entscheidungsfindung nach dem verkürzten Delphi Verfahren ein Konsens (oder Dissens) erarbeitet.